Wie erkenne ich gerecht gehandelte Kleidung und Sportprodukte?

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Quelle: Oxfam_flickr

Es gibt drei Möglichkeiten, etwas über die Produktionsbedingungen eines Sportartikels herauszufinden: Anhand von Gütesiegeln, Verhaltenskodizes und Ethik-Tests.

Direkt beim Kauf sichtbar ist das Gütesiegel. Ein solches Gütesiegel wird zumeist von Nichtregierungsorganisationen (NGO) für bestimmte Produkte einer Marke vergeben. Das wohl bekannteste Siegel für fair gehandelte Produkte ist das Fair Trade Siegel von TransFair. TransFair handelt nicht selbst, sondern vergibt nur sein FairTrade-Siegel für fair produziert und gehandelte Produkte. Die Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) ist für die Zertifizierung von Produkten und Produzenten zuständig. Neben Kleidung und Sportbällen sind vor allem fair gehandelte Nahrungsmittel, wie Bananen, Schokolade oder Kaffee mit dem Siegel ausgezeichnet. Zusätzlich tragen mehr als 75% der Produkte mit dem FairTrade Siegel auch ein Biolabel. Umgekehrt ist dies jedoch nicht immer der Fall: Ein Produkt mit Biolabel wurde nicht zwangsläufig auch unter gerechten Arbeitsbedingungen hergestellt.

Da ein Gütesiegel nur für einzelne Produkte gilt, bedeutet es aber auch, dass nicht alle Waren dieser Marke unter gerechten Produktionsbedingungen entstanden sind. Im Gegensatz dazu verpflichten sich Unternehmen durch Verhaltenskodizes alle Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen zu produzieren. Diese Sozialstandards werden in den meisten Fällen von NGOs vorgegeben und überprüft. Es gibt allerdings auch Unternehmen, die eigene Verhaltenskodizes auflegen und deren Einhaltung selbst überwachen. Wichtig ist daher, dass die Verhaltenskodizes transparent sind und von einer unabhängigen Organisation regelmäßig überprüft werden. Ein solcher Verhaltenskodex ist beispielsweise der Kodex der 1998 gegründeten Fair Labour Association. Diesen haben mehrere große Marken unterschrieben: z.B. Adidas, Nike, Asics und H&M. Der Kodex beinhaltet ein Verbot von Kinderarbeit, unterstützt den Aufbau von Gewerkschaften und schreibt die Zahlung von gesetzlichen Mindestlöhnen vor.

Da sich aber nicht alle Firmen an diesen freiwilligen Kodizes beteiligen, wurde von einigen NGOs begonnen, Ethiktests durchzuführen. Dabei werden nicht die Produktionsbedingungen der Zuliefererunternehmen selbst untersucht, sondern es wird die Firmenpolitik der Markenunternehmen in ihrer Selbstdarstellung analysiert. Die Tests besitzen somit nur eine geringe Aussagekraft. Sie können aber zumindest einen Hinweis darauf geben, bei welchen Firmen die Produktionsbedingungen „weniger schlecht“ sind. Bei einem solchen Ethiktest von Fußball- und Sportschuhherstellern kamen Adidas und Nike auf gute Werte. Zumindest ihrer Selbstdarstellung zufolge produzieren sie also unter gerechten Arbeitsbedingungen.

Eine klare Hilfe bei der Kaufentscheidung stellen die Gütesiegel dar. Bei Verhaltenskodizes und Ethiktests gibt es hingegen immer auch einige Fallstricke. Daher sollte sollte man sich noch einmal genauer informieren, bevor man sich auf deren Ergebnisse verlässt.