Über den Tellerrand geschaut

Die Veranstaltung welche eine Kooperation, des Altenburger Landratsamtes und der Heinrich Böll Stiftung Thüringen war, hatte starke Zulauf verschiedener Akteur*innen aus dem Altenburgerland. Darunter Vertreter*innen aus dem Residenzschloss Altenburg, dem Altenburger Bauernhöfe  e.V.,  dem Heimat Verein Lucka, der Burg Posterstein, dem Altenburger Musikfestival, der Bürgerservice und Kulturverantwortliche des Landratsamts Altenburg, der Kirchgemeinde Nöbdenitz, dem Lindenau-Museum und ebenfalls aus dem Renaissanceschloß Ponitz e. V. Zudem brachten sich die Landrätin Michaele Sojka des Landkreises Altenburger Land tatkräftig ein, ebenso wie Anthony Lowe Künstler aus Altenburg, Matthias Lorenz von der Initiative Stak-Reloaded und auch Kristin Moos, Bürgermeisterin der Stadt Altenburg konnte es sich nicht nehmen lassen Teil der Diskussion zu sein.

Die anwesenden Gäste teilten sich in zwei Gruppen auf, die sich jeweils mit den drei vorher festgelegten Fragestellungen beschäftigen:

  • Kultur und neues Marketing: Abbau der Abstimmungs- und Vermarktungsdefizite
  • Vernetzung von Kultureinrichtungen und Initiativen: Kooperation statt Konkurrenz
  • Schule macht Kultur: aktive Einbeziehung von Schulen in Kulturangebote

Punkt 1: Kultur und neues Marketing: Abbau der Abstimmungs- und Vermarktungsdefizite

Als ein Vorbildprojekt der lebendigen Kulturarbeit wurde das Altenburger Musikfestival herausgegriffen. Die musikalisch breit gefächerte Veranstaltungsreihe zieht seit 27 Jahren Fans von Jazz, Oper, Operette sowie von Kammer- und Orchesterkonzerten an. Rolf Olischer (Vorstand des Vereins)berichtete, wie die landkreisweiten Spiel- und Aufführungsorte zu KooperationspartnerInnen werden.

Den am Festival beteiligten Nachwuchs- oder auch Profi-MusikerInnen im Anschluss an ihre Auftritte den kulturellen Reichtum der Region näher zu bringen, war eine erste spontane Idee aus der Runde. In ihrer Umsetzung könnten das Museums – oder Stadtführungen sein, aber auch kleinere Exkursionen zu Kultur- und Traditionsorten im Landkreis.

Beim Stichwort „Museums- oder Kulturführung“ ergab sich ein nächster Vorschlag, und zwar der eines „Altenburger Heimatführers“. Dieser sollte über Orte und Projekte des Denkmal- und Naturschutzes sowie der Regionalgeschichte informieren. Einfließen sollten hier unbedingt die Angebote für Kinder- und Jugendliche des Landkreises und natürlich darüber hinaus.

Punkt 2: Vernetzung von Kultureinrichtungen und Initiativen: Kooperation statt Konkurrenz

Auch an diesem Punkt kam ein neuer Querverweis. Die Erfahrung zeige, dass Projekte für Kinder und Jugendliche zu oft in Konkurrenz zueinander stehen, besonders in Bezug auf die Projektförderung aber auch Öffentlichkeitsarbeit. Hier ist ein Umdenken nötig. Denn  Angebote, deren Themen sich überschneiden oder ergänzen, sollten zusammen gedacht und umgesetzt werden. Denn „es schadet nie, nicht nur auf die eigene Veranstaltung zu verweisen“, so eine Teilnehmerin.

Diesen Leitgedanken aufgreifend, folgte die Sammlung und Diskussion konkreter Werbe- und den Marketingideen. So könnten zum Beispiel zu allen Sparten – von Kunst, Kultur über Traditionshandwerk und Brauchtum, Regionalgeschichte und Naturschutz -  thematische „Veranstaltungspakete“ beworben werden, d.h. gemeinsame Bewerbung von Veranstaltungen oder Einrichtungen in mehreren Orten.

Empfehlenswert sind auch Radwege mit nützlichen Beschilderungen als roter Faden. Diese könnten zu den Orten führen, an den sich die Sehenswürdigkeiten, Kulturstätten oder Naturprojekte befinden. Die bessere Vernetzung der unterschiedlichen AkteurInnen, kann über thematische Stammtische stattfinden. Diese existieren teilweise bereits, sollten aber ausgebaut werden.

 

Dr. Roland Krischke, Direktor des Lindenau-Museums, begrüßt die Teilnehmenden herzlich zu Beginn der Kultur-Werkstatt.' data-embed='Dr. Roland Krischke, Direktor des Lindenau-Museums, begrüßt die Teilnehmenden herzlich zu Beginn der Kultur-Werkstatt.'>

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Ein zentraler Punkt war auch die Erreichbarkeit/Zugänglichkeit von Veranstaltungshinweisen und kulturellen Neuigkeiten. Es könnte für alle BewohnerInnen des Landkreises ein Gewinn sein, über Veranstaltungen und Projekte in den städtischen oder gemeindebezogenen Amtsblättern informiert zu werden.

Einig waren sich alle bei der Forderung, den landkreisweiten zentralen Veranstaltungskalender zu erhalten und auszubauen. Über einen regelmäßigen Newsletter an breite oder thematische Verteiler könne man bspw. aktiv Informationen verbreiten. Dafür müsste jedoch unbedingt die dauerhafte personelle Voraussetzung geschaffen sein. Unter Erreichbarkeit wurde auch die verkehrstechnische Vernetzung genannt, die ebenfalls Voraussetzungen für die Nutzung von Angeboten sei.

Schwierig sei es nach wie vor, so die anwesenden KulturakteurInnen, Informationen über die Presse in alle Haushalte des Landkreises zu streuen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass sich die Redaktionen teils immer noch nach den veralteten und längst überholten Landkreisgrenzen richten und nicht regionalübergreifend berichten, sondern nur gemeindebetreffend. Dies führe zu einer mangelhaften Informationsübermittlung und ungenügender Veranstaltungswerbung.

Punkt 3: Schule macht Kultur: aktive Einbeziehung von Schulen in Kulturangebote

Beim Punkt „Schule macht Kultur“ wurde einerseits über zahlreiche positive Erfahrungen aber auch Herausforderungen bei der Erreichbarkeit von SchülerInnen berichtet. Grundsätzlich ist es notwendig, ausreichend kosten- und schwellenfreie Angebote für SchülerInnen und Jugendliche einzurichten.Hilfreich sei vor allem die aktive Einbeziehung bei der Entwicklung von Projekten.

Ein gutes Beispiel dafür ist die für September geplante Familienausstellung der Burg Posterstein: Eltern und Kinder werfen in einen Ritterhelm Anregungen und Wünsche für die Ausstellung. Diese fließen in die neue Ausstellung ein. Jede Rückmeldung wird ernst genommen und per mail oder Brief beantwortet.

Die Beschäftigung mit regionaler Kultur und Geschichte im Rahmen einer Seminarfacharbeit kann zum stärkeren Interesse für Stadt, Land und Kultur beitragen. Auch die Idee eines Kinderkollegs, was Kinder und Profis in Kursen und anderen Veranstaltungen an spannenden Orten des Landkreises zusammenbringt, wurde angeregt. Schulische Aktivitäten wie Wandertage oder Klassenfahrten sind gute Möglichkeiten zur Erkundung der Region. Geeignete Herbergen und Unterkünfte werden in einigen Gemeinden bereits mitgedacht, so z.B. in Nöbdenitz.

Selbst die Zielgruppe der Studierenden wurde angesprochen. Es gibt im Landkreis gute Möglichkeiten für Praktika, die aber nicht kommuniziert würden. Die Zuganbindung sei teils so günstig, dass man bspw. von Jena in einer knappen Stunde mitten im Landkreis sei.  Dringend notwendig ist es auch, junge Menschen an die zahlreichen Vereine heranzuführen. Damit das gelingt, müssen diese offen für neue Ideen und Arbeitsweisen sein.

Auch hierfür gibt es im Landkreis ein gelungenes Beispiel: Der Gemeindekirchenrat Nöbdenitz hat nach der Sanierung des ältesten Fachwerkhauses im Ort den 3-Seitenhof für alle Generationen und ein breites kulturelles Angebot geöffnet.Die Gemeinde beteiligte sich am Dorferneuerungsprogramm und stellte einen IBA-Antrag. Nicht alle Mühe führte zum direkten Erfolg, brachte aber Menschen und Ideen zusammen und war der Anstoß, das Projekt weiter zu entwickeln.

„Wenn es Altenburg gut geht, dann geht es dem Landkreis gut.“:

so äußerte sich der freischaffende Künstler Anthony Lowe, wohnhaft im Altenburger Land und betonte die zentrale Bedeutung der Kreisstadt. Doch die Stadt Altenburg profitiert ebenso vom den aktiven Gemeinden und Bürger*innen im Landkreis. Das lebendige Kulturleben floriert am besten ganzheitlich und durch viele gewinnbringende Kooperationen.Auf diesem Weg ist die Politik in besonderem Maße gefragt, „wir brauchen politische Freunde“, betonte einer der Teilnehmer.

Als Ergebnis kann vor allem der Vernetzungswillen der einzelnen kulturschaffenden Akteure gezogen werden. Die Bürger*innen sind gerne bereit, für ein attraktives Altenburg zusammenzuwirken und haben den klaren den Wunsch geäußert noch  in diesem Jahr ein erneutes Treffen stattfinden zu lassen, in dem die ersten Fortschritte und Erfahrungsberichte ausgetauscht werden.

"Was bisher geschah", ein bildhafter Einblick:

 

Das 2. Erzählcafé endete mit dem Wunsch der Teilnehmenden, sich erneut zum Thema zu verabreden. Dann aber zu einem Treffen mit Arbeitscharakter, etwa einer Zukunftswerkstatt. An diesen Wunsch wurde zum 3. Treffen am 15. März 2017 in Altenburg angeknüpft.' data-embed='Das 2. Erzählcafé endete mit dem Wunsch der Teilnehmenden, sich erneut zum Thema zu verabreden. Dann aber zu einem Treffen mit Arbeitscharakter, etwa einer Zukunftswerkstatt. An diesen Wunsch wurde zum 3. Treffen am 15. März 2017 in Altenburg angeknüpft.'>

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